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FLÜCHTLINGSHILFE - "OBERNDORF HILFT!"

WAS GEHT MICH DAS AN?

 

Flucht und Vertreibung ist ein Thema, das uns nicht kalt lässt. Die Generation unserer Großeltern hat nicht selten am eigenen Leib erfahren müssen, was es bedeutet, heimatlos zu sein. Eine Willkommenskultur zu fördern ist uns eine Herzensangelegenheit.

 

 

IDEE:

 

Wir sind der Auffassung, dass geflüchtete Menschen nicht durch Massenunterkünfte stigmatisiert und ausgegrenzt werden sollten, sondern dass wir ihnen einen warmen Empfang bieten sollten.

Wir sind der Meinung, dass wir gemeinsam eine andere Willkommenskultur in Bayern etablieren sollten.

 

WAS WIR TUN:

 

Als sich abzeichnete, dass unsere Kommune in diesem Jahr geflüchteten Menschen ein Obdach gewähren wird, boten wir unserer Gemeinde an, uns um den Aufbau eines Helfernetzwerkes zu kümmern. Wir riefen die Bevölkerung dazu auf, sich bei uns zu melden, wer Interesse hat, den Schutzsuchenden Hilfe zu leisten. Darauf meldete sich eine erhebliche Anzahl an Oberndorfern, Eggelstettern und Fleinern, die bis zum Jahresende auf 60 Personen anwuchs. Es gründete sich die Hilfsinitiative „Oberndorf hilft!“

Wir luden zwei Referenten aus Donauwörth zu uns ein, die uns in einer Informationsveranstaltung wichtige Ratschläge an die Hand gaben.

Die zu bewältigenden Aufgaben und Verantwortungen wurden auf mehrere Gruppen aufgeteilt.

Wir riefen die Bevölkerung zu einer Kleiderspende auf und richteten im Pfarrheim in enger Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat eine Kleiderkammer ein.

Wir stellten Sprachkurse auf die Beine, für die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten.

Wir organisierten einen VHS-Sprach-Kurs für die syrischen Erwachsenen.

Auch für diese Sprachkurse durften wir  das Pfarrheim nutzen.

Es gibt Hausaufgabenbetreuung für die Schulkinder. Diese fand bis zum Auszug in der Turnhalle statt.

Jetzt wird die Hausaufgabenbetreuung in den Privaträumen weitergeführt.

Es gibt ein Gesundheits-Team, das ausschließlich aus Fachpersonal besteht und seit dem ersten Tag mit großem Aufwand die notwendigen Arztbesuche begleitet und sich sehr viel Mühe damit macht, dass unnötige Arztbesuche vermieden werden.

 

Ein Mobilitätsteam kümmerte sich von Anfang an unter anderem darum, dass die Asylbewerber erschwingliche Fahrräder erwerben konnten und half beim Instandsetzen, falls nötig.

 

Ein Wäscheteam organisierte den reibungslosen Ablauf bezüglich der wöchentlichen Reinigung von Bettwäsche und Handtücher.

 

Außerdem mussten vom Helferteam die komplizierteren und wichtigen Behördengänge begleitet werden, weil die Asylbewerber sonst nicht selten trotz Termin aufgrund der Sprachbarriere unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt wurden. So begleiteten die Helfer die Wege beispielsweise ins Jobcenter, ins BAMF nach Augsburg oder auch ins LRA.

 

In der Zeit als die Flüchtlinge die Turnhalle bewohnten gab es neben den täglichen Bemühungen zur Integrations-Hilfe einige große Aufgaben zu meistern:

 

Bevor die Kinder Schule und Kindergarten besuchen durften, war es notwendig alle Kinder einem Gesundheits-Check zu unterziehen und alle notwendigen Impfungen durchzuführen. Um effizient arbeiten zu können, führten wir dieses an einem einzigen Tag durch. Der Kinderarzt Herr Bayer in Donauwörth Organisierte auf Privatkosten einen Bus für unsere Kinder und deren Eltern. Die Aktion war ein voller Erfolg.

 

Ein Kraftakt war die Einschulung der Kinder und der vielen jungen Leute. Die meisten Schulen die betroffen waren zeigten sich sehr kooperativ, jedoch nicht alle. In den Sprachkursen bereitete der HelferKreis die jungen Leute auf die Einschulungstests vor.

Ein großes Problem war unter anderem auch dass manche Kinder bei der Einreise an der Grenze falsch registriert waren, so dass beispielsweise ein tatsächlich 7-Jähriges Schulmädchen dem Papier nach ein Kindergartenbub war. Eine Änderung der Daten war den Behörden auf die Schnelle nicht möglich. Wir haben die entsprechenden Anträge auf Änderung der falschen Daten gestellt.

Ein weiterer großer Kraftakt war die Suche nach Mietwohnungen für unsere Asylbewerber in Oberndorf. Unsere Asylbewerber waren nämlich alle sehr glücklich darüber in unserem wunderschönen Oberndorf gelandet zu sein und keiner wollte mehr weg. Es hatten sich Freundschaften gebildet, Die Kinder gehen hier zur Schule und in den Kindergarten. Glücklicherweise haben wir es tatsächlich geschafft fast alle Familien in Oberndorf unterzubringen.

 

Die neuen Mietwohnungen mussten nun bezogen und was noch fehlte organisiert werden. Die Vermieter haben allesamt großartig mitgewirkt und dazu geholfen. Sie nahmen sich ihrer neuen Mieter und deren besonderer Situation an.

 

Zudem organisierte der Helferkreis eine Verkehrsschulung, eine Unterrichtung in Eisregeln, für die Zeit der zugefrorenen Badeweiher, und einen Schwimmkurs, damit unsere Asylbewerber nicht Gefahr laufen in den Sommermonaten in den umliegenden Badegewässer zu ertrinken.

Es gab einen wunderbaren Diavortrag über Syrien vor der Zerstörung von Werner Schefstoß.

Es gab ein gemeinsame Kaffee- und Kuchenfeste in der Turnhalle.

Wir aktivierten auch die Teilhabe der Menschen in den Vereinen und am gesellschaftlichen Leben.

An Fasching waren natürlich alle mit von der Partie.

An Fronleichnam stellten unsere Asylbewerber ihre traditionelle Küche auf dem Pfarrfest vor. Die Bevölkerung griff gerne zu und probierte all die leckeren Speisen. Drei junge Männer halfen dann auch beim Zeltabbau feste mit.

 

Auch kümmerten wir uns darum, dass die Familien alle haftpflichtversichert sind und um den GEZ-Beitrag.

 

Der Helferkreis ist davon überzeugt, dass Integration nur gelingen kann, wenn man den Menschen Schützenhilfe leistet und Hilfe zur Selbsthilfe gibt, und dass wir in Oberndorf einen sehr guten Weg beschritten haben.

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