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ENERGIEWENDE

Stromtrasse - Folgende Erkenntnisse konnten wir gewinnen:

Der Bau neuer Stromtrassen läuft diametral entgegen dem Bestreben nach einer echten Energiewende. Zweck der geplanten Stromtrassen ist in der Tat der Transport von Kohlestrom aus der Lausitz. Ziel der Energiewende ist jedoch nicht nur den Atomausstieg, sondern auch die Dekarbonisierung des Strommixes. Ein gangbarer Weg ist dabei die Installation eines fokusierten Kapazitätsmarktes mit dem Ziel, dass aufgrund des niedrigen Börsenpreises für Strom unrentabel gewordene Gaskraftwerke wieder in die Rentabilitätszone gebracht werden und bezüglich der Kohlekraftwerke eine Marktbereinigung stattfinden kann. Um die bei Abschalten der Atommeiler entstehende Deckungslücke zu kompensieren, gibt es mehrere Lösungsansätze jenseits des Baus von Stromtrassen. Die Energiewende muss in erster Linie dezentral und kleinteilig erfolgen. Denkbar wäre im Hinblick auf die Netzstabilität die Installation eines Phasenschiebers am Standort Gundremmingen, was allerdings aufgrund fehlender finanzieller Anreize schwierig ist.

 

Das Argument der Trassenbefürworter, dass der Markt in zwei Preiszonen gespalten würde, ist völlig haltlos. Faktisch existieren keine Engpässe. Selbst beim Abschalten aller Atommeiler würde nichts passieren, da der Stromüberschuss in Deutschland enorm und der existierende Verbund zuverlässig ist. Es gibt einen großen Pool an Backup/Reservekapazität, was allein schon an der unstrittigen Existenz nicht ausgelasteter Gaskraftwerke augenfällig ist. Das Problem ist also nicht der Mangel an Kraftwerken, sondern schlicht falsches Marktdesign. So muss derzeit beispielsweise Braunkohlestrom auch in Hochwindsituationen einspeisen, was aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht äußerst fragwürdig ist.

Das Drohszenario der Deckungslücke ist somit nicht existent. Sie zur Begründung eines Trassenbaus heranzuziehen entsprict der Argumentationslinie der Generation F.J. Strauß, welche ebenfalls mit dem Argument der drohenden Deckungslücke die Alternativlosigkeit des Baus von AKWs konstatierte.  Es ist übrigens ein Trugschluss anzunehmen, Atomstrom sei günstig. Der Aufbau und die Rechtfertigung des Baus von AKWs sind alleine der Tatsache des kalten Krieges und der damit einhergehenden militärischen Nutzung von nuklearer Technik geschuldet. Es gibt auf der ganzen Welt kein einziges wirtschaftliches AKW.

 

Das bestehende Netz ist großzügig dimensioniert. Auch der Trassenausbau kommt sehr gut voran. Im Jahr 2014 gab es einen Anteil von Eingriffen in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen (Redispatch), von weniger als 0,5%.

 

Der Bau einer Trasse ist keine günstige Alternative. Bei Einbeziehung aller Kosten, die tatsächlich mit dem Bau einer Trasse einhergehen, ist ein Trassenbau der vorliegenden Dimension wesentlich kostenintensiver als beispielsweise der Bau von Stauseen.

 

Wirtschaftlich interessant ist der Trassenbau für diejenigen, die daran finanziell beteiligt seien. Eine gesetzlich garantierte Eigenkapitalverzinsung von 9% (bereinigte Rendite von mindesten 5%) gibt es in Niedrigzinszeiten sonst eher selten und stellt für die Netzbetreiber eine verlässliche Einnahmequelle dar, welche freilich über den Strompreis zu zahlen ist. Während die großen Stromabnehmer von der EEG-Umlage zumeist befreit sind und deren Strompreis auf ein Niveau von vor drei Jahren gesunken ist, zahlen die kleinen Verbraucher fleißig am verqueren Ausbaukonzept.

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